Gay cruise schiff düsseldorf
Fette, schwitzende Deutsche, die am Tag Sonnenliegen rund um einen kleinen Pool besetzen und sich nachts in winzige Kabinen pressen, in denen einem das Atmen schwer fällt. Von Zeit zu Zeit fallen sie in Scharen über Länder und Inseln her, beuten Einheimische für ihre Belange aus und verschmutzen die Umwelt.
Von früh bis spät belagern Schlangen von Buffetquallen die Essensausgaben und wenn auf der Terrasse die Schlager-Cover-Band anfängt zu spielen, dann bleibt unter Deck ein Schlachtfeld des Grauens zurück. Am letzten Tag wollte ich gar nicht mehr abreisen und brach bei einer Dankesrede auf der Bühne in Tränen aus.
Als ich die Gesichter der Menschen vor mir sah, mit denen ich eine ganze Woche Lebensfreude verfeuert hatte, brach es mir beinahe das Herz, sie von einem Tag zum anderen aufgeben zu müssen. Ich bin irgendwie ein eingemachter Familientyp. Gleich vorweg: JA! Für einen Schwulen wird eine schwule Kreuzfahrt immer besser sein als eine auf einem Hetero-Schiff.
Allein schon wegen der ganzen Bumserei. Wenn man dieses Wunderwerk des Ingenieurwesens betritt, ist man von der Gigantomanie schier überfordert. Das Design, die Restaurants, der Mega-Pool!
Gay cruise schiff: die nächste reise von düsseldorf aus planen
Theater, Discos, Bars, Freizeitangebote, Wellnessbereiche und Casino. Der schwule Wahnsinn kennt keine Grenzen und bringt jede Tucke zum Kreischen. Alleine das Kuchenbuffet ist es wert, eine zweiwöchige Reise auf dem Wasser-Giganten anzutreten. Darüber, wie es funktioniert, dieses Schiff zum Schwimmen zu bringen und wie man Menschen auf einem absoluten Luxusniveau versorgt, kann ich nur spekulieren.
Es sind auch immer die Menschen, die mich auf so einer Reise faszinieren. Stundenlang beobachte ich sie. Ich lache, spotte und staune über sie. Immer voller Bewunderung und Respekt natürlich. Da war Gabi aus Weimar. Eine jährige Rentnerin mit feuerrot gefärbten Haaren, die man zu Beginn der Reise für völlig durchgeknallt und grenzdebil hielt.
Nachts verwandelte sie sich zur Discoqueen in Glööckler-Kleidern und tanzte mit den Schwulen um die Wette. So absurd sie mit ihren Tattoos und schrillen Fingernägeln, der dunkelbraunen Haut und dem Neonlippenstift rübergekommen sein mag, so sicher konnte man sich sein, dass diese Frau ihr Herz am rechten Fleck trug.
Ein Buch sollte man eben nie nach seinem Cover auswählen. Der Araber Tarek, der mit seiner Geliebten da war und mit ihr zwei Wochen lang seine Frau betrog, zeigte an Deck gerne Penis-Fotos von sich her, wenn er sich jenseits von fünf Wodka-Tonic befand. In der Champagner-Lounge traf sich Nacht für Nacht die geistige Elite des Schiffs.
Manchmal bis zu 20 Personen. Stil und Etikette hatten hier die wenigsten Gäste. Warum auch? Da wird man ja wohl mal den Zwang und die Konventionen des Alltags über Board werfen dürfen. Und genau das geschah auch. Man nahm sich die Zeit, um zu anderen Menschen freundlich zu sein — im Fahrstuhl, auf den Gängen oder dem Buffet.