Schwule geschichten mann frankfurt

schwule geschichten mann frankfurt

Das Sozial- und Rehazentrum West in Frankfurt-Rödelheim bietet alles von der Kurzzeitpflege über dauerhafte stationäre Pflege bis hin zu Wohngruppen, eine davon sogar speziell für schwule Männer. Darüber hinaus ist es spezialisiert auf die Versorgung von Menschen mit HIV oder Aids und arbeitet eng mit dem Infektiologikum Frankfurt zusammen.

Derzeit befindet sich das Haus im Umbau, das ändert aber nichts an seiner Herzlichkeit. Die Empfangsdame bietet mir sofort einen Kaffee in den unterschiedlichsten Variationen an. Ich setze mich in den Aufenthaltsraum, sehe vereinzelte, in sich versunkene alte Männer.

Es dauert ein wenig, bis ich auch das plaudernde Pärchen wahrnehme, das sich verzieht. Unterdessen holt mich Ilka Richter ab, die Hausleiterin. Mit einem Blick auf mich als potenziellen Bewohner bietet sie völlig selbstverständlich an, meine Tasse in ihr Zimmer zu tragen, was ich wegen meines gelegentlichen Tremors dankend annehme.

Das Rehazentrum gehört zum Frankfurter Verband , der sich als gemeinnütziger Verein nach dem Ersten Weltkrieg gegründet hat, um die Versorgung der Kriegsversehrten und plötzlich alleinstehenden Witwen durch einen runden Tisch und die Zusammenarbeit aller Engagierten zu koordinieren und zu sichern.

Aber auch das Haus selbst ist aktiv, um ein offenes Klima zu schaffen: Es gibt zum Beispiel Travestieabende, und in einer Filmreihe werden schwule Filme gezeigt. Bei Fällen von Beschwerden und Konflikten haben sich zwei Männer der Gruppe 40plus aus dem Umfeld der Frankfurter AIDS-Hilfe als externe Schlichter bereit erklärt.

Der Blick war wohl deswegen auf das Rehazentrum gefallen, weil es auch vorher schon keine Schwierigkeiten mit der Aufnahme von Menschen mit Aids hatte und auf Wunsch der Uniklinik auch Kurzzeitpflege übernahm. Jedes Haus hat unterschiedliche Schwerpunkte. Bei uns, erzählt Ilka Richter, sind die Pflegebedürftigen oft besser aufgehoben als im bisherigen Umfeld.

Das schützt die Familie und Freunde vor Überforderung und gibt Raum für gemeinsame Zeitgestaltung. Auf die Frage, ob bei ihr, wie im Julie-Roger-Haus, auch Stripper zum Tanz auf den Tischen eingeladen werden, antwortet sie, sie seien ein traditionelles Haus.

Schwule geschichten aus frankfurt: echte erlebnisse, echte gefühle

Darin könne man durchaus offen schwul sein, aber sie sei überzeugt, dass es den einen oder anderen älteren Herrn gibt, dem es ganz recht ist, sich nicht outen zu müssen. Aber auch ihnen mag es helfen, deutliche Zeichen zu bekommen, dass sie so sein dürfen, wie sie sind. Der Wohnbereich für schwule Männer setzt schon ein anderes Selbstverständnis voraus.

Das Julie-Roger-Haus mit seiner schwulen Hausleitung ist da flippiger. Das geht mit der Einrichtung los und endet mit den Festen. Das hat für viele Vorteile, macht es aber gleichzeitig schwerer, versteckt zu leben, wenn man es denn nun will. Die schon erwähnte Sitte, Stripper einzuladen, begann übrigens mit der Geburtstagsfeier einer hundertjährigen Dame, die noch mal einen nackten Mann sehen wollte — aber nicht so einen alten Knacker.

Daraus hat sich inzwischen ein jährliches Stadtteilfest entwickelt. Gefrühstückt wird vom Buffet, also dann, wann die Damen oder Herren möchten. Auf die Frage, ob es auch offen lebende lesbische Frauen gebe, erzählt sie von einem Paar, das mal bei ihr gewohnt hat.

Sie kennt zwar die Beratungsstelle für lesbische Frauen, diese habe aber nie den Dialog gesucht wie die schwule Szene. Vielleicht hat sich da durch Aids trotz aller Schrecken bis in die Neunzigerjahre eine Sorgsamkeit füreinander entwickelt, die immer noch trägt.

Ilka Richter schätzt ehrenamtliches Engagement, das das soziale Leben bereichert, auch wenn sie vorsorglich darauf hinweist, dass bei einer gleich verabredeten halbstündigen Lesung der eine oder andere sicherlich einschlafen werde. Das geht mir manchmal auch nicht anders.

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