Reddit lesbe geht alleine in eine gay bar köln
Was bringt ein Regenbogen im Logo, wenn queere Menschen sich im Job nicht outen können — aus Angst vor Nachteilen? Was bringt ein Pride-Social-Post, wenn Unternehmen bei Diskriminierung schweigen? Was bringt Sichtbarkeit, wenn sie nicht geschützt wird? Die letzten Jahre waren oft mehr Rainbow-Washing als echte Haltung.
Keine Deko und schon gar kein Monat, um mit dem Wind zu gehen. Wenn queere Menschen sich unsicher fühlen, brauchen sie keine Likes — sie brauchen uns.
Reddit lesbe alleine in einer kölner gay bar: ein erfahrungsbericht
Besonders in Zeiten, in der die Regenbogenflagge zum CSD nicht über dem dem Bundestag wehen soll und die queere Gruppe der Bundestagsverwaltung nicht beim Berliner CSD mitlaufen darf. Für manche ist das zu lang, zu kompliziert, zu unbequem — wie der Gedanke an nicht- heteronormative Lebensentwürfe.
Nicht, um mich zu inszenieren — sondern um Haltung zu zeigen. Weil ich glaube, dass es nicht reicht, kein Arschloch zu sein. Man muss aktiv dafür sorgen , dass Arschlochsein kein wachsender Trend, keine politische Option ist. Früher war mehr Konfetti. Ich denke, da sind wir uns einig.
Heute ist Pride wieder ein Kampf — ein Kampf für Gleichberechtigung. Was einmal laut gefeiert wurde, muss jetzt erneut laut verteidigt werden, denn wir erleben einen gesellschaftlichen Rückschritt im konservativen Tarnumhang: rechte Erzählungen marschieren mit bürgerlicher Miene durchs Parlament.
Es wird wieder darüber diskutiert, ob Menschen selbst entscheiden dürfen, wer sie sind und wen und wie sie lieben dürfen. Wie waren da schon mal weiter! Deshalb ist Pride in diesem Jahr keine Lifestyle-Veranstaltung. Pride ist ein Notruf. Auch wenn hierzulande gern so getan wird, als wäre doch alles längst geregelt: Queere Diskriminierung in Deutschland ist kein Randphänomen und oft systemisch organisiert.
Sichtbarkeit braucht auch Sicherheit, Schutz und strukturellen Wandel. Doch während die Zahlen steigen, wehen die politischen Zeichen in die andere Richtung. In Deutschland macht die AfD Meinungen zu Mehrheiten — und Menschen Angst. In den USA tobt ein altbekannter Kulturkampf auf Repeat.
In Italien streicht die Regierung lesbische Co-Mütter aus Geburtsurkunden, weil Vielfalt offenbar nicht ins offizielle Formular passt. Und queere Geflüchtete? Werden doppelt entrechtet — im Herkunfts- und oft auch im Zielland. Aber wir müssen nicht moralischer Überheblichkeit auf andere Länder gucken, um zu merken, dass gesellschaftlich was schief läuft.
Kehren wir vor unser eigenen Türe! Die Bundestagsverwaltung verbietet ihrer eigenen queeren Mitarbeitendengruppe, beim Berliner CSD mitzulaufen. Die Regenbogenflagge, noch stolz über dem Reichstag, bleibt eingerollt. Wer Sichtbarkeit zurücknimmt, wenn sie am dringendsten gebraucht wird, sendet keine neutralen, sondern brandgefährliche Signale.
Denn: Neutralität schützt keine Menschenrechte.